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  • 16 Oktober 2024
  • 3 Monaten

Die Stigmatisierung der psychischen Gesundheit in Deutschland bekämpfen

Emily Fournier

Die Stigmatisierung der psychischen Gesundheit in Deutschland bekämpfen

Die Stigmatisierung der psychischen Gesundheit wird manchmal als „zweite Krankheit“ für Menschen bezeichnet, die mit psychischen Problemen konfrontiert sind. Sie stellt nach wie vor ein großes Hindernis für die Versorgung und folglich für die Genesung von Menschen mit psychischen Erkrankungen dar. Vor allem in Deutschland, wo Schnelligkeit, Effizienz und Produktivität großgeschrieben werden, werden psychische Störungen oft als „Ausrede“ für Trägheit oder mangelnde geistige Stärke wahrgenommen, und selbst wenn sie als unverschuldet und nicht als bewusste Entscheidung gesehen werden, gelten sie immer noch als „Ärgernis“ oder „Belastung“ für andere.

Das hat natürlich schwerwiegende Folgen für die Betroffenen. Mehr als ein Drittel der deutschen Erwachsenen leidet unter psychischen Erkrankungen wie Angst und Depression, und mindestens 60 % davon erhalten keine Behandlung. Fast zwei Drittel geben an, dass sie ungern mit Freund*innen, Familie, Kolleg*innen und Vorgesetzten über ihre psychische Gesundheit sprechen. So gehen jedes Jahr mehr als 123 Millionen Arbeitstage aufgrund psychischer Erkrankungen verloren. Das sind fast 20 % der gesamten verlorenen Arbeitsstunden und kostet schätzungsweise 15,8 Milliarden Euro. Dazu kommen Millionen, wenn nicht Milliarden Euro an Gewinnausfall, der Verlust beruflicher Entwicklungsmöglichkeiten, der potenzielle Verlust des Arbeitsplatzes und der gesamten Karriere sowie der damit verbundene Verlust von Sinnhaftigkeit, Lebensplanung und vielem mehr.

Dieses Paradox schadet nicht nur den Einzelnen, sondern untergräbt auch die Werte, die hierzulande so hoch geschätzt werden, nämlich Arbeit, Effizienz und Produktivität. Die Bedeutung, die die deutsche Kultur der Arbeit beimisst, ist zwar die Hauptursache für die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen, trägt aber ironischerweise zu noch größeren Verlusten bei Produktivität, Innovation und vor allem Talent bei, indem sie Menschen daran hindert, die nötige Hilfe zu erhalten, um höchste Leistung zu bringen – ganz zu schweigen von der zusätzlichen Belastung, die psychisch Kranke erfahren, wenn sie nicht in der Lage sind, ihrer Arbeit in vollem Umfang nachgehen zu können.

Um die gefürchteten Folgen zu vermeiden, die bis heute die Stigmatisierung vorantreiben, müssen Unternehmen daher ihren Teil dazu beitragen, dass sich psychisch kranke Mitarbeiter*innen unterstützt und sicher genug fühlen, um Hilfe zu suchen. Das kann nur durch eine Arbeitsplatzkultur erreicht werden, die psychologische Sicherheit, integrative Führung, offene und ehrliche Kommunikation, Vielfalt, Gleichstellung, Inklusion und ganzheitliches Wohlbefinden fördert – die Grundpfeiler für Mitarbeiterengagement und Wohlbefinden.

Das Stigma brechen: Kultureller Wandel als Katalysator

Indem Führungskräfte diese Grundprinzipien des Mitarbeiterwohls beherzigen, fördern sie ein Umfeld, in dem Beschäftigte ihre psychischen Probleme sicher ansprechen und darauf vertrauen können, dass sowohl Kolleg*innen als auch Vorgesetzte ihnen den Rücken stärken. Sie können darauf zählen, dass die Empathie ihrer Kolleg*innen nicht durch Eifersucht oder Ärger über eine vermeintliche Sonderbehandlung getrübt wird. Weil im Unternehmen das gesamte Spektrum der Gesundheit wertgeschätzt wird, wird ihren Bedürfnissen von Kollegenseite Verständnis entgegengebracht und ihr Wert für das Unternehmen trotz ihrer Probleme anerkannt.

Dies allein trägt dazu bei, die Stigmatisierung stark zu verringern, indem der Vorstellung entgegengetreten wird, psychische Probleme seien eine „Last“ oder „Härte“ für andere. Wenn Führungskräfte Akzeptanz, Mitgefühl, Verständnis und Bescheidenheit zeigen und ihre Mitarbeiter*innen ermutigen, über psychische Gesundheit zu sprechen und gleichzeitig offen über sich selbst reden, befähigen sie damit alle Mitarbeiter*innen, dem Thema psychische Gesundheit mit der gleichen Aufgeschlossenheit und Rücksichtnahme zu begegnen und betroffene Kolleg*innen mit der Empathie und dem Respekt zu behandeln, den sie verdienen.

„Wenn man das Stigma abbauen will, das auf der psychischen Gesundheit liegt, muss man sich mit der Angst vor Verurteilung auseinandersetzen“, erklärt Jean-Baptiste Gruet, Chief Revenue Officer bei Workplace Options. „Mitarbeiter*innen werden das Thema nicht ansprechen oder um Unterstützung bitten, wenn sie Angst davor haben, was ihre Kolleg*innen denken könnten. Durch die Förderung einer Kultur des Einfühlungsvermögens, der Inklusion, der psychologischen Sicherheit und der Transparenz können Arbeitgeber ein Umfeld schaffen, in dem sich Beschäftigte nicht mehr gezwungen fühlen, ihre Probleme zu verbergen, sondern die nötige Unterstützung erhalten und ihr volles Potenzial für das Unternehmen freisetzen und einbringen können.“

Ein solches Umfeld hängt vom gezielten Engagement der Führungskräfte bei der Ausarbeitung von Strategien ab, die Gleichstellung und Inklusion fördern, auf die besonderen Bedürfnisse bezüglich Gesundheit und Wohlbefinden der jeweiligen Belegschaft eingehen und eine offene Kommunikation auf allen Ebenen des Unternehmens fördern. Um dies zu erreichen, können Arbeitgeber das Fachwissen des erfahrenen WPO-Beraterteams nutzen: Diese haben sich auf die Entwicklung grundlegender Führungs- und Managementfähigkeiten, die Erhebung relevanter Personaldaten, die Identifizierung psychosozialer Risiken und die Entwicklung eines robusten Rahmens für das Wohlbefinden spezialisiert. So können Stigmatisierung und damit verbundene Risikofaktoren, z. B. toxische Dynamiken, hoher Druck am Arbeitsplatz, Kommunikationsbarrieren, Diskriminierung und Mobbing, Arbeitsplatzunsicherheit und negative Führungsstile wirksam entschärft werden.

Die Unwissenheitsfalle: Wie mangelnde Gesundheitskompetenz die Stigmatisierung aufrechterhält

Das Stigma, das auf der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz liegt, ist nicht nur kulturell bedingt, sondern wurzelt häufig auch einfach im mangelnden Wissen darüber. Jüngste Erhebungen zeigen, dass die Gesundheitskompetenz in Deutschland erschreckend unzureichend ist und sich in den letzten Jahren sogar noch verschlechtert hat: Fast drei Fünftel der deutschen Erwachsenen weisen erhebliche Lücken in ihrem Wissen über psychische Gesundheit auf.

Laut einer Studie, die über 30 Jahre hinweg die Einstellung der Deutschen zu Depression und Schizophrenie untersuchte, hat sich die Einstellung zu Depression und den Menschen, die mit dieser Krankheit leben, zwar verbessert, die zu Schizophrenie und davon Betroffenen jedoch verschlechtert. Den Forschenden zufolge liegt das an der unterschiedlichen Vertrautheit von Menschen mit diesen Störungen und ihrer Resonanz darauf, insbesondere der Fähigkeit, der folgenden Aussage zustimmen zu können: „Wir erleben alle das gleiche Spektrum an Gefühlen und Emotionen; es kommt nur darauf an, wie häufig oder intensiv sie auftreten.“ Diese Einsicht befähigt nicht nur Gesunde, Menschen mit psychischen Erkrankungen mit mehr Mitgefühl und Verständnis zu behandeln, sondern ermöglicht es auch den Betroffenen, ihren gegenwärtigen Zustand besser zu akzeptieren, sich handlungsfähig zu fühlen und die Hoffnung auf Heilung oder, bei chronischen Erkrankungen, auf ein gutes Leben mit der Krankheit nicht aufzugeben.

Ebenso wichtig wie ein Kulturwandel, der Vorhandensein und Auswirkungen des Stigmas der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz abschwächt, sind daher Aufklärungsmaßnahmen, die darauf abzielen, das Bewusstsein und das Verständnis der Mitarbeiter*innen für wichtige Themen der psychischen Gesundheit zu schärfen. Dazu zählen die Bedeutung von Beratungsdiensten, emotionale Intelligenz, ein proaktives Gesundheitsmanagement, das Erkennen von Anzeichen und Symptomen psychischer Erkrankungen, Resilienzstrategien und vieles mehr.

Durch die Nutzung von Ressourcen wie den vielfältigen globalen Lernlösungen von WPO können Arbeitgeber bei ihrer Belegschaft ein tieferes Bewusstsein dafür schaffen, wie alle Dimensionen des Wohlbefindens – körperliche, geistige, spirituelle, soziale, finanzielle und berufliche – miteinander verbunden sind, und so den Weg für ein effektiveres Gesundheitsmanagement ebnen. Dies fördert nicht nur die Akzeptanz und den Umgang der Mitarbeiter*innen mit ihren eigenen Gesundheitsbedürfnissen, sondern auch eine größere Wertschätzung für die Bedürfnisse der Kolleg*innen. Wer versteht, warum psychische Gesundheit wichtig ist, von welchen Faktoren sie beeinflusst wird und was zu ihrer Erhaltung getan werden kann, ist eher bereit, der eigenen psychischen Gesundheit Priorität einzuräumen und sich für die seiner Kolleg*innen einzusetzen. So wird ein unterstützendes Umfeld für alle gefördert.

Barrieren abbauen: Den Zugang zu Unterstützung durch Technologie erweitern

Untersuchungen zeigen immer wieder, dass die herkömmlichen Wege zur Beratung zwar keine direkte Ursache für Stigmatisierung sind, aber dennoch oft ein Hindernis für Menschen darstellen, die von der Stigmatisierung der psychischen Gesundheit und der psychiatrischen Versorgung betroffen sind. Bedenken in Bezug auf Privatsphäre und Vertraulichkeit, Zeitmangel, kulturelle oder familiäre Zwänge und konkurrierende berufliche und häusliche Anforderungen führen häufig dazu, dass die Betroffenen die Suche nach Unterstützung aufschieben. Hier haben sich Online-Maßnahmen als äußerst wirksam erwiesen: Sie steigern die Inanspruchnahme von Beratungsdiensten vor allem bei jüngeren Erwachsenen.

Durch die Bereitstellung mehrerer Wege zur Beratung – online, per App oder Telefon – können Arbeitgeber den Zugang ihrer Beschäftigten zu Beratungsdiensten verbessern und einen wesentlichen Beitrag zu einer glücklicheren, gesünderen und widerstandsfähigeren Belegschaft leisten. Wenn Mitarbeiter*innen Unterstützung zu einem Zeitpunkt und an einem Ort in Anspruch nehmen können, der ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen angepasst ist, erhöhen Arbeitgeber die Wahrscheinlichkeit, dass diese Dienste tatsächlich in Anspruch genommen werden und Mitarbeiter*innen engagiert für ihre psychische Gesundheit sorgen, um sich voll in die Arbeit einzubringen.

Das Stigma der psychischen Gesundheit und die Kräfte dahinter lassen sich zwar nicht von heute auf morgen beseitigen. Arbeitgeber können jedoch heute konkrete Schritte unternehmen, um morgen eine Arbeitsumgebung ohne Stigma zu schaffen. Durch Investitionen in Arbeitsplatzlösungen, die ganzheitliches Wohlbefinden, Offenheit, Ehrlichkeit und Transparenz, Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion, psychologische Sicherheit und echte Fürsorge für andere in den Vordergrund stellen, können sie ein Umfeld schaffen, in dem Mitarbeiter*innen bedenkenlos Unterstützung suchen, ihre Sorgen äußern, ausgeglichen bleiben und Burnout vermeiden können.

Weitere Informationen darüber, wie WPO Unternehmen beim Abbau von Stigma helfen kann, finden Sie unter https://www.workplaceoptions.com/de/ oder https://www.workplaceoptions.com/de/kontaktiere-uns/

 

 

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