Am 31. Mai ist Weltnichtrauchertag: eine jährliche Gelegenheit für wichtige Akteur*innen der Gesellschaft einschließlich Organisationen, um das Bewusstsein für die Gesundheitsgefahren von Tabakkonsum zu schärfen und sich für den Verzicht auf alle Tabakprodukte stark zu machen.
In Deutschland, wo die Zahl der durch das Rauchen verursachten Todesfälle jedes Jahr gegen 150.000 geht (15 % aller Todesfälle), könnte der Bedarf für eine solche Kampagne nicht dringender sein. Denn obwohl das Rauchen seit den 1990er Jahren erheblich zurückgegangen ist, rauchen auch heute noch viel zu viele Menschen. Jüngsten Schätzungen zufolge rauchen bis zu 34 % der deutschen Bevölkerung regelmäßig. Diese Gruppe setzt sich überproportional aus jüngeren Erwachsenen (20 bis 35 Jahre) zusammen – ein besorgniserregender Befund, da bei dieser Generation vom Gegenteil ausgegangen wurde. Untersuchungen zeigen zwar, dass mindestens 20 % der Raucher*innen im letzten Jahr versucht haben, mit dem Rauchen aufzuhören (was zu einem geringfügigen Rückgang der Zigarettenverkäufe führte), schätzungsweise aber scheitern 87 bis 99 % Prozent davon aufgrund von Fehlinformationen oder fehlender professioneller Unterstützung.
Da die Zahl der jährlichen Entwöhnungsversuche Berichten zufolge rückläufig ist und weniger als 3 % in einem beliebigen Monat einen Versuch unternehmen, wird es für Arbeitgeber immer dringlicher und notwendiger, ihre Mitarbeiter*innen über den Prozess der Tabakentwöhnung zu informieren und sie dabei zu unterstützen. Angesichts der Tatsache, dass viel auf dem Spiel steht – vor allem die Gesundheit und das Wohlbefinden der Betroffenen und ihres nahen Umfelds –, sollten Arbeitgeber keine Zeit verlieren, ihren Mitarbeiter*innen die Hilfe zukommen zu lassen, die sie brauchen, um gesünder leben und die Folgen des Rauchens vermeiden zu können.
Aber wie soll das gelingen? Diese Frage stellen sich viele Arbeitgeber, denn die Nutzung konventioneller Behandlungsmethoden wie Pharmakotherapie und persönliche klinische Unterstützung bleibt bei der großen Mehrheit der Raucher*innen aufgrund von Faktoren wie hohen Kosten, Stigmatisierung und Zeitmangel gering und nachteilig. Die Forschung zeigt eindeutig, dass ein Bedarf an evidenzbasierter Unterstützung besteht, um eine langfristige Rauchabstinenz zu erreichen. Welche Lösungen – wenn überhaupt – stehen Arbeitgebern also zur Verfügung, um das Desinteresse an „traditionellen“ Maßnahmen wirksam zu umgehen und gleichzeitig das Maß an Fachwissen zu bieten, das für eine erfolgreiche Entwöhnung erforderlich ist?
Glücklicherweise haben Internetprogramme und auf der kognitiven Verhaltenstherapie basierende Anwendungen zur Rauchentwöhnung nachweislich vergleichbare Ergebnisse erzielt wie Präsenzmodelle – oft sogar mit einer höheren Nutzung und Zufriedenheit, da die Teilnehmenden die Beratung auf die Weise und zu dem Zeitpunkt in Anspruch nehmen können, die ihnen am besten passen. Durch die Investition in solche Lösungen können Beschäftigte sofort und rund um die Uhr auf die Unterstützung von Coach*innen, Spezialist*innen und einem kuratierten Betreuungsteam zurückgreifen, die nicht nur die gleiche Beratung wie Ärzt*innen oder Hausärtzt*innen bieten, sondern auch mit ihren Klient*innen ein Arbeitsbündnis eingehen und gemeinsam mit ihnen personalisierte Entwöhnungspläne entwickeln, die auf den spezifischen Beweggründen, der Motivation und der Fähigkeit zur Veränderung basieren.
Zu den wichtigsten Komponenten und Vorteilen dieses Ansatzes zur Rauchentwöhnung gehören:
- die Stärkung der Selbstwirksamkeit und Autonomie angesichts der Nikotinsucht und anderer ungünstiger Verhaltensweisen
- die Identifizierung schädlicher Gedanken und Verhaltensmuster, die den Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören, untergraben und/oder das Verlangen nach dem Rauchen verstärken
- die Entwicklung gesünderer Bewältigungskompetenzen, insbesondere im Hinblick auf Rückfallprävention und langfristige Abstinenz
- Förderung der Stressbewältigung und Aufbau von Resilienz
- Selbst- und Fremdverantwortung
- Selbsteinschätzung, Selbstbeobachtung und Selbsterkenntnis
- Psychoedukation und zusätzliche Materialien
- schnellere Zielerreichung
- schnelle Vermittlung an zusätzliche Services oder Ressourcen
Studien zeigen immer wieder, dass es etwa 30 Versuche braucht, bis ein*e Raucher*in erfolgreich aufhören kann – eine Statistik, die zweifellos dazu beiträgt, dass immer mehr Betroffene aufgrund von gescheiterten Versuchen und der Befürchtung, künftig wieder zu scheitern, dem Aufhören ambivalent gegenüberstehen. Auf der anderen Seite zeigen Studien aber auch, dass selbst eine nur fünf Jahre andauernde Rauchentwöhnung das Risiko der Gesamtsterblichkeit deutlich senken kann. Dies spricht dafür, dass selbst kurzfristige, gelegentliche Entwöhnungsversuche für den*die Einzelne*n mit erheblichen Vorteilen verbunden sind.
Wer aufhören will, muss sich über die Aspekte dieser Studien im Klaren sein. Menschen müssen sich befähigt und in der Lage fühlen, mit dem Rauchen aufzuhören, aber sie müssen auch damit rechnen, dass ein erfolgreicher Ausstieg nicht unbedingt bedeutet, dass sie für den Rest ihres Lebens völlig abstinent bleiben – und dass auch das in Ordnung ist. Daher ist die unmittelbare, multimodale Unterstützung ein Muss: Betroffene brauchen zeitnahen Zugang zu Expert*innen, die ihnen in genau den Momenten helfen, in denen sie willens und entschlossen sind, aufzuhören; die diese Motivation in Phasen aufrechterhalten, in denen der Drang abzubrechen stärker ist als der Wunsch, das Rauchen aufzugeben; und die kontinuierlich angepasste Hilfen zur Aufrechterhaltung der Abstinenz anbieten können, die auf den individuellen Erfahrungen, Problemen, Fähigkeiten und Ressourcen der Betroffenen basiert.